Gütersloh, 18. Februar 2020
WEA Recycling
WIE SIE BEIM RECYCLING VON WINDENERGIEANLAGEN EINEN HOHEN VERWERTUNGSGRAD ERREICHEN.
NACHHALTIGES RECYCLEN! LEERE WORTHÜLSE ODER WAHRE WORTE?
Nachhaltigkeit ist das große Schlagwort der Branche. Nicht zu Unrecht, denn in Zeiten, in denen über das Klima diskutiert wird, spielt auch in der Windenergie das Thema Recycling eine wichtige Rolle. In einigen Jahren entfällt für die ersten Anlagen die staatliche Förderung. Laut Information der Bundesregierung trifft das direkt auf über 5.500 Anlagen zu. Die Betreiber müssen dann entscheiden: Repowering, also alt gegen neu? Die Anlage ohne Förderung weiterbetreiben? Oder Rückbau und Recycling? Jede dieser Herangehensweisen hat seine Berechtigung und für jede WEA muss eine individuelle Entscheidung getroffen werden. Hagedorn hat sich auf den Rückbau und das Recyclen von Windenergieanlagen mit einem hohen Verwertungsgrad spezialisiert und zeigt, wie es geht.
Einfach und lukrativ ist es, eine Windkraftanlage als Gesamtes oder als Ersatzteilspender zu verkaufen. Letzteres wird in der Regel ohne Rotorblätter realisiert, da diese schwer transportierbar sind. Auch im Hinblick auf das Recyclen bringen sie gewisse Herausforderungen mit sich, denn sie bestehen aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK). Hier beginnt in der Regel der Recyclingprozess einer Windkraftanlage. Hagedorn setzt für das Recyclen der Blätter auf Partner wie die Neowa GmbH aus Bremen, die sich auf das Entsorgen von GFK spezialisiert hat. So wurden allein im Jahr 2018 gemeinsam 5.800 Tonnen Rotorblätter fachgerecht entsorgt, aus denen in der Regel Ersatzbrennstoff für die Zementindustrie produziert wird.
Das zu erwartende Aufkommen wird in den nächsten Jahren dazu führen, dass nur gut gewartete WEA oder bestimmte Typen den Weg in den Zweitmarkt finden. Dennoch kann das Recyclen einer Windenergieanlage ebenfalls sehr lukrativ für den Betreiber sein. Je höher der Verwertungsgrad und die Möglichkeit das verbaute Material zu separieren, desto bessere Recyclingpreise lassen sich erzielen, da weniger Mischschrott entsteht. Ralf Voßhenrich, Leiter Abteilung Windkraft bei Hagedorn, beschreibt wie beim Rückbau ein hoher Verwertungsgrad erreicht wird. »Wir haben im Unternehmen die neuesten Geräte im Einsatz, durch Röntgenfluoreszenz-Analysatoren können wir direkt vor Ort erkennen, welche Edelmetalle verbaut wurden. Sei es Aluminium, Kupfer oder unterschiedliche Edelstahllegierungen, alles wird entsprechend voneinander separiert und kann so fachgerecht entsorgt bzw. verkauft werden. Bei der Verwertung von Stahl erreichen wir eine 100 Prozent Quote.« Dieses Verfahren lohnt sich insbesondere für getriebelose Anlagen, deren Rotoren und Statoren sehr viel Kupfer enthalten, für das sich besonders gute Schrottpreise erzielen lassen. Das Unternehmen ist zudem in der Lage zu erkennen, ob die verbauten Stellmotoren in der Anlage wertvolle Neodymmagneten enthalten.
Eine weitere große Herausforderung, für die Hagedorn Spezialist ist, ist die Betonschuttproblematik – denn beim Rückbau von Windenergieanlage fallen besonders große Mengen an. »Bei einem Park mit 10 Anlagen der 2-MW-Klasse auf Betonturm sprechen wir schnell von 35 – 30.000 Tonnen.« so Voßhenrich, »Oft gibt es vor Ort keinen Bedarf für den recycelten Beton, denn eine Wiederverwendung innerhalb des Repowerings ist von den Behörden häufig nicht zugelassen.«
Hagedorn hilft dem Anlagenbetreiber bei der Verhandlung mit den zuständigen Ordnungsbehörden. »Wir vermitteln Gutachter und stellen voran gemachte Analysen zur Verfügung, die die Machbarkeit des Wiedereinsatzes klären. Denn wir setzen auf Nachhaltigkeit! Unser Ziel ist es, insbesondere beim Repowering, den Beton vor Ort zu belassen und für den Wiedereinbau zu genehmigen, statt Naturschotter in derselben Menge für den Bau von neuen Wegeflächen wiederzubeschaffen. Dies ist im Hinblick auf den CO2 Ausstoß katastrophal.« Um das noch einmal zu verdeutlichen stellt Voßhenrich eine aussagekräftige Rechnung auf: »Bei den 25.000 t Betonaufbruch sprechen wir von ca. 1.100 Sattelzugtouren, die bei einer mittleren Transportentfernung von z. B. 60 km zum nächsten Recyclinghof mit einer solch großen Annahmekapazität allein 132.000 Transportkilometer bedeuten – ein nicht unerheblicher Anteil eines LKW-Lebens! Der Dieselverbrauch hierfür beträgt ca. 46.200 Liter und somit ca. 121 t CO2-Ausstoß. Zudem lassen sich mit gutachterlicher Hilfe und enger Abstimmung mit den Ordnungsbehörden, die die Einsatzmöglichkeit des recycelten Betons bescheinigt, schnell 20 – 30.000 EUR je Windkraftanlage sparen.« Hagedorn ist in der Lage den Beton direkt vor Ort mit einer mobilen Brecheranlage zu recyclen, komplett vom Bewehrungsstahl zu befreien und auf die gewünschte Korngröße zu brechen. Sollte eine Wiederverwendung vor Ort nicht in Frage kommen, rät Voßhenrich dazu, sich frühzeitig um anderweitige Verwertungsmöglichkeiten zu kümmern. Zudem kann eine behördlich genehmigte Zwischenlagerung für zeitliche Entspannung sorgen. Die Forschung arbeitet ebenfalls energisch an der Verwendung für Recyclingbeton. In der Zukunft kann RC-Beton sich durch neue Herstellungsverfahren und mit geänderten gesetzlichen Bestimmungen zu einer echten Baustoffalternative entwickeln.
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Judith Roderfeld
Pressesprecherin