Mein Tag auf der Baustelle

PRAKTIKANTIN JAMIE ERZÄHLT

An meinem vierten Tag im Praktikum besuchte ich mit dem Fotografen Philipp Oesterle zwei Baustellen, eine in Minden und eine in Hannover. Gegen halb zehn morgens war ich im Baustellen-Look bereit zur Abfahrt. Die erste Station war eine Baustelle in Minden. Hier wurde eine alte Lagerhalle zurückgebaut. Philipp hatte die Aufgabe, Fotos für die Baustellendokumentation zu schießen und für die Kampagne »Bock auf Bau«. 

Die Kampagne soll neue Bewerber auf die verschiedensten Berufe bei Hagedorn aufmerksam machen und Hagedorn noch bekannter machen. Bei der Kampagne stellt sich jeder Beruf mit einem kurzen Slogan vor, wie zum Beispiel »Bock richtig Krach zu machen?« (Sprengmeister:in) oder »Bock auf immer recht haben?« (Unternehmensjurist:in Baurecht). Da der Slogan aus Fotografensicht auf der linken Hälfte des Bildes steht, muss bei den Fotos darauf geachtet werden, dass die Person rechts steht. Der Gesichtsausdruck steht im Fokus und ist somit sehr bedeutsam. Dieser ist entschlossen und wirkt, als könnte den Mitarbeiter nichts aus der Ruhe bringen. Es ist sehr wichtig, dass alle Fotos der Kampagne die gleiche Bildsprache aufweisen. Ein Beispiel hierfür: Das Farb- und Lichtspiel der Bilder. Der Hintergrund ist etwas dunkler, sodass die Person im Fokus steht. Wir hatten Glück, denn es war eher bedeckt als sonnig. Ein Gleichgewicht zwischen Blitzlicht und natürlichem Tageslicht ist hier von großer Relevanz.

AUF DEN BAUSTELLEN

Bevor es richtig losging, besprach Philipp zuerst mit dem Polier, unser Kampagnenmodel für diesen Tag, an welcher Stelle die Fotos geschossen werden sollen. Schnell entschieden sich die beiden für eine bereits ebene Fläche mit den Bauarbeiten im Hintergrund. Für die ersten Fotos stellte sich der Polier aufrecht hin und schaute in die Kamera. Weitere Momentaufnahmen fing Philipp ein, während der Polier die Bodendichte maß. Nachdem Philipp ihm die Fotos gezeigt hat, zogen wir los, um Fotos von der Baustelle zu machen. Denn wenn Philipp schon mal auf einer Baustelle ist, fotografiert er auch gleich den Fortschritt der Arbeiten. Gerade schoss Philipp ein paar Fotos von einem Traktor mit Anhängermulde, als der Fahrer ausstieg und fragte, ob ich den Traktor einmal fahren möchte.

Zuerst fuhr ich mit ihm eine Runde und er zeigte mir, wie es funktioniert. Dann tauschten wir die Plätze und ich war an der Reihe. Einmal zum Bagger, der die Mulde vollgeladen hat und dann zur anderen Stelle, um die Mulde wieder auszuladen und noch eine größere Runde über die Baustelle. Die kurze Fahrt war sehr ruckelig, sodass ich mich echt bemühen musste, nicht ganz vom Sitz zu rutschen. Das war auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Und ich habe das Gefühl: Wer gerne ein bisschen Action bei der Arbeit haben möchte, ist bei Hagedorn bestimmt richtig aufgehoben.
Nach ein paar weiteren Fotos gingen wir zurück zum Auto und Philipp startete die Drohne, um Fotos aus der Luft aufzunehmen. Ich kann euch versichern: Das braucht definitiv Feingefühl und Geduld, um die Position für ein perfektes Bild zu erreichen. 

Schließlich steuerten wir die zweite Baustelle in Hannover an. Diese war etwas kleiner und schon fast abgeschlossen. Es waren nur noch ein kleiner Hügel und der Damm zu sehen. Die Walze war schon in Nutzung. Von dieser Baustelle fing Philipp ebenfalls einige Aufnahmen für die Baustellendokumentation ein.

ICH INTERVIEWE DEN FOTOGRAFEN PHILIPP

Auf der Rückfahrt habe ich die Zeit genutzt und Philipp mit weiteren Fragen gelöchert. Er sagt, dass es als Fotograf bei Hagedorn selten vorkommt, dass man in einem Studio oder geschlossenen Raum fotografiert. In Bezug auf die Kampagne »Bock auf Bau« trat dieser Fall jedoch an der ein oder anderen Stelle ein, schließlich wurden auch Bürojobs umworben. Das viele Fotografieren auf Baustellen kommt Philipp entgegen, da er hier sowieso lieber fotografiert. »Ich arbeite lieber mit dem Licht, das mir gegeben wird«. Er mag das Fotografieren auf Baustellen, da er frei und kreativ sein kann. Wichtig ist nur, dass die Arbeitssicherheit eingehalten wird. Das gilt nämlich nicht nur für die Mitarbeiter auf den Baustellen, sondern auch für den Fotografen. 

Eine Herausforderung für ihn ist es, bekannte Personen oder besondere Veranstaltungen zu fotografieren. Denn hier herrscht von seiner Seite ein besonders großer Druck. »Es sollte alles von Anfang an reibungslos laufen, denn eine Veranstaltung kann nicht wegen eines Fotos wiederholt werden. Und ist zum Beispiel, ein Geschäftsführer anwesend, ist man gerne mal etwas nervös.« Obwohl man das, sagt Philipp, eigentlich gar nicht sein müsste.

Das Fahren von Baustelle zu Baustelle macht ihm nichts aus, er macht es sogar gerne. Lediglich der Zeitdruck ist an manchen Tagen herausfordernd. »Aber das gehört zum Job eines Fotografen einfach dazu.«

Manchmal kommt es vor, dass Philipp recht schnell ein Foto geschossen hat, das ihm gefällt. Wenn jedoch noch Zeit übrig ist, schießt er gerne eine weitere Variante. Ganz nach dem Motto: »Besser geht immer.«
Im Büro werden die Bilder bearbeitet. In den meisten Fällen wird jedoch nur minimal mit den Farben des Fotos gespielt. Hierfür benötigt Philipp circa 30 Minuten pro Aufnahme. Auf die Frage »Wie viele Fotos schießt du im Schnitt, bis das perfekte Bild dabei ist?«, konnte Philipp keine genaue Antwort geben. Manchen Mitarbeitern fällt der ernste Gesichtsausdruck leichter als anderen. Es sei also immer ganz unterschiedlich, sagt Philipp. »Es können 20 Fotos sein, aber auch mal 200.«

»Unfotogene Menschen? Die gibt es nicht«, sagt Philipp. Es komme alles auf die Technik, das Licht und den Winkel an. Somit liege die Entscheidung, ob jemand unfotogen ist oder nicht, in der Hand des Fotografen.

MEIN FAZIT

Abends zu Hause angekommen, war ich echt kaputt. Aber das war okay, denn ich habe sehr viel erlebt und diesen Tag werde ich nicht so schnell vergessen.

Eure Jamie Lee Anne

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