Buchhaltung ist öde? Von wegen!

Wenn ich an die Arbeit in der Buchhaltung dachte, habe ich mir vorgestellt, dass man den ganzen Tag auf dem Stuhl sitzt, nur mit Zahlen arbeitet und die Leute quasi in einem Tunnel stecken und nicht miteinander reden. Meine Einstellung gegenüber der Buchhaltung war vorher also nie positiv. Ich habe immer nur Langweiliges damit verbunden. Heute sehe ich das anders. Wenn ihr bis zum Schluss lest, erfahrt ihr, warum.

Es fing alles damit an, dass ich schulische Schwierigkeiten in dem Fach „Steuerung und Kontrolle“ hatte. Meine Ausbilderin und ich besprachen, dass ich in die Finanzbuchhaltung (Fibu) gehen müsste, um die Praxis für das Fach zu lernen.

Üblich ist das nicht, dass die Ausbilder sich darum kümmern, die schulischen Themen ihrer Schützlinge aufzubessern. Aber meine Ausbilderin Luisa tauschte sich im Vorfeld mit der Fibu aus und sie wiesen mir dann Albert als Ansprechpartner zu, den Zuständigen für die Azubis in der Abteilung.

Mein erster Tag in der Finanzbuchhaltung fing so an, dass ich ins Büro ging, alle sich direkt vorstellten und nach meiner Ausbildung fragten. Natürlich kam auch die klassische Frage auf: „Wie läuft die Schule?“. Ich habe ein bisschen darüber erzählt und kurze Zeit später meinten die Ersten, dass ich bei Fragen oder Schwierigkeiten immer gerne auf sie zu kommen darf.  

Es herrschte eine sehr große Hilfsbereitschaft in der Abteilung, nicht nur mir, sondern allen Mitarbeiter:innen gegenüber. Das fand ich schön und sorgte für eine gute Grundstimmung im Büro.

Mein Ansprechpartner Albert und ich sprachen schnell über meine schulischen Themen und er begann, mir das Grundprinzip der Buchhaltung zu erklären. Nebenbei haben wir auch über private Dinge gesprochen und uns kennengelernt. Meine Meinung gegenüber den Leuten in der Buchhaltung hat sich dadurch schnell geändert, denn Albert war lustig, wir haben uns gut verstanden, Witze miteinander gemacht und viel gelacht. Die langweiligen Vorurteile waren weg und es hat sogar auf einmal Spaß gemacht – denn anstatt die ganze Zeit stumpf über Zahlen zu reden, wusste Albert genau, wie man Spaß daran findet und das Wissen vermittelt.

Jeden Tag sprachen wir über neue Themen und Albert brachte mir in kleinen Schritten alles bei. Wir haben die Dinge zusammengeschrieben, die wir an einem Tag besprochen hatten, am nächsten Tag fragte er mich ab. So war ein besserer Lerneffekt da. Albert wollte sehen, dass ich es verstehe. Erst dann fing er mit neuem Wissen an.

Drei Wochen lang saß ich die ganze Zeit neben Albert und arbeitete unter seiner Aufsicht. Während der Arbeit hat er mir erklärt, warum einzelne Dinge gerade in der Abfolge gemacht werden müssen und so konnte ich mit Verstand an die Sache herangehen.

Nach einer Zeit ging Albert in Elternzeit und ich durfte manche Projekte von ihm übernehmen. Jeder Schritt muss mit großer Sorgfalt erfolgen. Denn wenn man beispielsweise eine Null zu viel schreibt, kann es schon einen großen Schaden im System anrichten.

Ich hatte also eine wichtige Aufgabe und es macht Spaß, wenn man weiß, dass man der Firma damit hilft.

Meine Erfahrungen waren somit echt besser als gedacht. Trotzdem könnte ich nicht jeden Tag in der Buchhaltung arbeiten, denn der Umgang mit Menschen und raus aus dem Büro zu kommen, gefällt mir doch wesentlich besser!

Mein Tipp: Wenn du mal in deiner Ausbildung in die Buchhaltung musst, gib der Abteilung eine Chance, es wird besser als gedacht.

 

Euer Leon

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