ZEIT IST GELD
Es ist 5:30 Uhr, Morgenröte schimmert am Himmel. Zielstrebig schlägt Murat den Weg zum Baucontainer ein. Er knipst das Licht in seinem Baustellenbüro an. Erst mal geht es an den Schreibtisch. Viel Organisatorisches gehört mittlerweile zu seinem Alltag auf der Baustelle. Konzentriert schreibt er den Arbeitsbericht vom Vortag. Ein kurzer Blick auf die Einsatzpläne, dann schnappt er sich die Werkzeugliste und raus geht’s.
WERTSCHÄTZEND
Draußen sammelt sich sein Team. Einige der Baufachwerker übernachten im nahen gelege-nen Hotel, andere in Containern. Um 6 Uhr ist Arbeitsbeginn. Vorher teilt Murat Werkzeuge und Maschinen ein und hakt die Liste penibel ab. Dass alles zurückkommt, ist sehr wichtig. Murat Kaya ist Vorarbeiter bei Hagedorn und weiß, was zu tun ist. Als Bauhelfer ist er vor fünf Jahren gestartet, arbeitete sich zum Entkernungspolier hoch und leitet heute ganze Entkernungsteams bei Hagedorn. Wird es eng, stockt das Unternehmen mit externen Mitarbeitern auf, bevor Zeit- und Arbeitsdruck zu übermächtig werden. »Um die oft superknappen Zeitpläne auf den Baustellen einzuhalten, setzen wir auch externe Bauhelfer ein«, erklärt der erfahrene Vorarbeiter. »Ich nehme jeden Einzelnen im Team ernst, zeige, worauf es ankommt, helfe auch mal. Ich kontrolliere streng, aber ich lobe auch und bin für jeden da«, verrät der überzeugte Hagedorner sein persönliches Erfolgsrezept. Das kommt an. Auf sein gesamtes Team kann er sich verlassen.
GLEICHZEITIG
Auf der Großbaustelle in Freiberg am Neckar muss alles schnell gehen. Nur acht Wochen hat das Team von Hagedorn Zeit, um das knapp sechs Fußballfelder große Gelände des Gewerbegebietes an der Murrerstraße baureif zu machen. Auftraggeber Greenfeld Development will eine große Logistikhalle mit Außenanlagen (Straßen, Parkmöglichkeiten etc.) bis August 2017 schlüsselfertig an den Mieter, die LGI Logistics Group, übergeben. Dafür müssen die Profs erst einmal die vorhandenen Altgebäude abreißen. Parallel arbeitet das Tiefbauteam bereits an der erforderlichen Bodenverbesserung. Im Cut-and-Fill Verfahren wird stabilisiert, Rüttelstopfpfähle werden eingebracht. So geht solide Tiefengründung.
KOMPLEX
Was so einfach klingt, ist insgesamt ein vielschichtiger Prozess, der detaillierte Planung, enorme Fachkenntnis, hochmodernes Gerät und ausreichend Manpower erfordert. 115.000 cbm umbauter Raum müssen bei diesem Projekt zunächst entkernt, von Schadstoffen befreit bzw. saniert und das belastete Material fachgerecht entsorgt werden, bevor an einen Abriss überhaupt zu denken ist. Wie in einem Ameisenstock geht es auf der riesigen Baustelle zu: Noch während der Sanierungs- und Entkernungsarbeiten macht sich ein Team mit großem Gerät an anderer Stelle bereits an den Abbruch. Hagedorn-Polier Manfred Lükemeyer hat ganze Arbeit geleistet.
Der Einsatz von Manpower und Maschinen läuft wie am Schnürchen. Auch die Dumper sind in das Szenario eingebunden und liefern Fuhre um Fuhre zum Brecher. Im rumpelnden Dauereinsatz bereitet er das Abbruchmaterial zu wiederverwertbarem Recyclingmaterial auf. Auf diese Weise werden auch noch 50.000 t Beton in wieder brauchbarenWertstoff verwandelt, der aus den alten, ›nebenbei‹ aufgebrochenen Zuwegungen stammt.
SCHNELL
»Bei engstem Zeitplan müssen alle Räder ineinandergreifen; sonst wird es schwer«, weiß Mirco Greitemeier als Projektleiter. Und es wird schwer – gleich am Anfang.Auf den abzureißenden Hallen befnden sich jede Menge Dachpappe, Styropor und Folie mit bituminösen Anhaftungen. Greitemeier: »Da braucht man sehr viele Händeund jeder Griff muss professionell sitzen.« Auftraggeber Greenfeld freut sich, als mit der Übergabe des Altbestandes pünktlich auf die Minute mehr als 40 Kollegen in Hagedorn-Montur auf die Baustelle strömen und sofort auf den Dächern loslegen. Um der Zeit ein Schnippchen zu schlagen, werden besonders große Fundamente ›einfach‹ weggesprengt. Das Team legt sich zur Einhaltung des Zeitplans ins Zeug; in mehreren Schichten wird bei jedem Wetter gearbeitet. Auch am Wochenende.
FOKUSSIERT
»Der Zeitdruck wird von Mietern der Logistikimmobilien – meist große Unternehmen wie Porsche, Mercedes, Amazon, Zalando – bereits an die Developer weitergegeben und schwappt ab dem ersten Tag, an dem wir einsteigen, auf uns über. So läuft es und darauf haben wir uns eingestellt«, ist auch die Erkenntnis von Thomas Hagedorn, der die Baustelle immer noch gerne persönlich besucht, auch um den Kontakt zur Basis zu halten. Bei hohem Zeitdruck punktet Hagedorn einmal mehr mit seiner ineinandergreifenden Prozesskette. Denn es gilt: Zeit ist Geld. »Wir haben uns mittlerweile auf den Hochgeschwindigkeitsbau spezialisiert. Das macht uns stark«, unterstreicht der Unternehmenschef und ist stolz darauf, was sein Team jeden Tag leistet.