Normalerweise werden ausgediente Windkraftanlagen nach einem zeitlich sorgsam abgestimmten Plan, fachgerecht rückgebaut – eine Kompetenz von Hagedorn – und von Spezialisten entsorgt. Manchmal muss es aber auch anders gehen. Und dann vor allem schnell. Bei einer WKA in Möhnesee-Echtrup bei Soest war vermutlich nach einem Kurzschluss die Maschinengondel in Brand geraten. Hat sich das Feuer in der Gondel erst mal breit gemacht, bleibt von dieser und vom Rotorkopf meist nicht viel übrig. Die Feuerwehr kann dann nur weiträumig absichern und zusehen. Zu gefährlich ist es, sich der Anlage zu nähern, zumal auch die Rotorblätter aus glasfaserverstärktem Kunststoff durch die Hitze schnell Schaden nehmen und beim Herabstürzen zu tödlichen Geschossen werden können.
Auch in Echtrup blieb nach dem Brand von der Gondel kaum etwas übrig. Die Flügel, verkohlt und zum Teil abgeknickt, drohten herunterzustürzen wie andere Trümmerteile, die in einem Umkreis von mehreren hundert Metern auf dem Boden verstreut lagen. So sperrte die Feuerwehr das Gelände weiträumig ab und schob in sicherer Entfernung Brandwache. Das Wochenende stand bevor. Vorbildlich organisierte die Betreiberfrma für diesen Zeitraum eine Aufsicht durch einen Wachdienst. Tag und Nacht. Die Zeit drängte.
Schnelle Lösung spart Kosten
Kurz nach dem Brand ging bei Hagedorn die Anfrage der Betreiberfrma nach Bewältigung des Problems ein. »Wir erhielten am Freitag die Anfrage, legten am Montag ein Konzept vor und bekamen am Dienstag den Auftrag. In Windeseile haben wir dann die behördlichen Genehmigungen eingeholt und alle Vorkehrungen getroffen, so dass wir bereits von Dienstag bis Freitag der Folgewoche den Abbruch durchführen konnten«, beschreibt Ralf Voßhenrich, Projektleiter bei Hagedorn, den enorm zügigen Ablauf.
So konnte die Sicherung der Baustelle bereits 9 Tage nach Auftragserteilung wieder aufgelöst werden. »Die Gondel, wie sonst üblich, per Kran herunterzuheben und die WKA dann schrittweise zurückzubauen, war in diesem Fall zu gefährlich. Deshalb haben wir uns für eine kontrollierte Sprengung entschieden«, erläutert Voßhenrich. Firma Liesegang aus Hürth, die in solchen Fällen als erfahrener Partner in Sachen Sprengtechnik hinzustößt, sorgte für eine saubere Sprengung und eine Punktlandung des 67 Meter hohen Turms.
Eine super schnelle und professionelle Leistung
Nach der Sperrung der naheliegenden Bundesstraße zündete Sprengmeister Michael Schneider die im unteren Bereich des Turms angebrachte Sprengladung mit einem lauten Knall, die den Windspargel zunächst wanken und dann mit Zischen, Pfeifen und Getöse in die geplante Richtung stürzen ließ. Die oberen Überbleibsel der Gondel bohrten sich beim Aufschlagdrei Meter tief in die Erde. »Immerhin sind hier 180 Tonnen Stahl und Aluminium und 13 Tonnen Glasfaserkunststoff zu Boden gestürzt, die wir anschließend zerschnitten, zerkleinert und zusammen mit einem Fachentsorger abtransportiert haben«, so der Projektleiter. »Eine super schnelle und professionelle Leistung«, fand auch Auftraggeber Matthias Kynast von der SauerlandWind GmbH & Co. BürgerWIND Wulfshof KG, der froh war, das Wrack in so kurzer Zeit vom Acker zu haben.