Im Gütersloher Wertstoffzentrum [GWG] können mithilfe einer neuen Aufbereitungsanlage jährlich bis zu 20.000 Tonnen Dachpappe recycelt werden. Davon profitieren nicht nur Zement- und Heizkraftwerke.
Dachpappe ist ein Wertstoff, der im alltäglichen Leben kaum wahrgenommen wir d. Dabei fällt bei der Instandhaltung, Sanierung oder dem Rückbau von Dächern in großem Umfang Dachpappe an. Doch die schwarzen Bahnen sind mehr als nur Abfall. Im Gütersloher Wertstoffzentrum [GWG] entsteht daraus ein nützlicher Brennstoff .
Dank einer neuen speziellen Aufbereitungsanlage ist das GWG in der Lage, pro Jahr bis zu 20.000 Tonnen Dachpappe zu recyceln. Damit leistet der zur Hagedorn Gruppe zugehörige Betrieb einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Deutschlandweit sind jährlich 200.000 Tonnen Dachpappe verfügbar
Schätzungen zufolge werden allein in Deutschland jährlich mehr als 200.000 Tonnen Dachpappe als Abfallprodukt generiert. Und nachdem über viele Jahre nur begrenzt Abnahmekapazitäten für geschredderte Dachpappen zur Verfügung standen, verfügt das GWG künftig über gesicherte Outputwege im In- und Ausland.
Seit mehr als fünf Jahren ist der Gütersloher Entsorgungsbetrieb auf die Aufbereitung und anschließende Wiederverwertung von bitumen oder teerhaltiger Pappe spezialisiert. Teerhaltige Dachpappe wird zwar heute in der Form nicht mehr produziert, aber findet sich häufig als gefährlicher Abfall beim Abbruch von alten Gebäuden. Daher ist es gesetzlich verboten, bitumen- und teerhaltige Dachpappe auf einer Deponie einzulagern. "Umso wichtiger ist eine reibungslose Entsorgung und ein leistungsorientierter Recyclingprozess", sagt Alfred Winkelmann. Der GWG-Geschäftsführer betont, dass vielen gar nicht bewusst sei, welch großen Nutzen ausgediente Dachpappen hätten. Denn die wertvollen und heizwertreichen Bestandteile der aufbereiteten Dachpappe machen diese zu einem idealen Sekundärbrennstoff im Rahmen einer thermischen Verwertung in Heizkraftwerken. "Wenn aus Abfällen Rohstoffe werden, ebnen wir den Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft", betont GWG-Chef Winkel mann .
Fossile Brennstoffe werden eingespart und der CO2-Ausstoß reduziert
In der 8.000-Quadratmeter-Behandlungshalle des insgesamt fünf Hektar großen Betriebs werden die Dachpappen mithilfe des Vermeer-Horizontalzerkleinerers HG 4000 zunächst in kleine Stücke konfektioniert. Die Technologie erkennt durch Metall verursachte Vibrationen direkt im Einzugsbereich, sodass die Störstoffe gleich entfernt wer den. Die Anlage sorgt im Verarbeitungsprozess dafür, dass die Dachpappe auf das gewünschte Maß zerkleinert und anschließend in einer Siebmaschine entsprechend den Vorgaben des Kunden gesiebt wird. So entsteht aus den schwarzen Brocken ein grob- oder feinkörniger Wertstoff.
Nun lässt sich dieses speziell aufbereitete Material als Sekundärbrennstoff für Ersatzbrennstoff-, Zement- und Müllheizkraftwerke einsetzen. "Durch die gezielt aufbereitete Dachpappe entsteht ein Sekundärbrennstoff mit definierten chemischen und physikalischen Eigenschaften. Fossile Brennstoffe werden eingespart, der C02-Ausstoß reduziert und es erfolgt eine vollständige energetische Verwertung der Dachpappenabfälle", sagt Alfred Winkelmann. Der Brennwert des aufbereiteten Materials liegt bei ca. 20.000 Kilojoule pro Kilogramm. Weil die Nachfrage nach Baustoffen wie Beton und Zement wächst, steigt gleichzeitig der Bedarf an Br ennst offen .
GWG gehört deutschlandweit zu den größten Aufbereitern
Durch die Zugehörigkeit zur Unternehmensgruppe Hagedorn als Rundum-Dienstleister übernimmt das GWG die Logistik, Entsorgung und das Recycling aus einer Hand. Gerade Dachdecker und Containerdienste profitieren davon. Dank der großen Behandlungshalle des GWG können außerdem auch große Tonnagen problemlos und kurzfristig übernommen werden. Kleine Entsorger könnten das, so Winkelmann, nicht kontinuierlich gewähr leisten.
Deutschlandweit gibt es nur wenig Aufbereiter in dieser Größenordnung . "Je gefährlicher die Abfälle, umso mehr Frachtkilometer nehmen die Kunden auf sich", sagt Entsorgungsexperte Winkelmann. Bei teerhaltiger Dachpappe sei das Gütersloher Wertstoffzentrum, unabhängig vom Aktionsradius, daher ein beliebter Anlaufpunkt.
Über die Hagedorn Unternehmensgruppe
Als Fullservice-Dienstleister übernimmt die Hagedorn-Gruppe die gesamte Bandbreite von Abbruch, Altlastensanierung, Entsorgung und Stoffstrommanagement bis hin zu Tiefbau und der Erstellung von industriellen Außenanlagen sowie Revitalisierung und der Entwicklung von neuen Nutzungskonzepten. Mit der Bündelung dieser Geschäftsbereiche zu einer ineinandergreifenden Prozesskette bietet das familiär geführte Unternehmen mit seinen über 645 Beschäftigte einen einzigartigen Dienstleistungsansatz.
1997 wurde das Unternehmen, mit Stammsitz in Gütersloh, von Thomas Hagedorn gegründet. 1999 steigt Barbara Hagedorn in das junge Unternehmen ihres Mannes ein. Gemeinsam entwickelten sie Hagedorn zum Branchenführer im Abbruch und der Marke, die sie heute ist. Mittlerweile hat das Unternehmen weitere Standorte in Berlin, Hannover, Köln und Ulm. Die Hagedorn Unternehmensgruppe erwirtschaftete 2019 eine kumulierte Gesamtleistung von 215 Mio. Euro.