Als kaufmännischer Azubi auf der Baustelle

Im Oktober letzten Jahres wurde ich für fünf Monate in Bönen beim Rückbau eines ehemaligen Logistiklagers des Einzelhandelsunternehmens Woolworth mit eingebunden. Was genau meine Aufgaben waren und wie mein typischer Arbeitsalltag aussah, möchte ich euch in diesem Beitrag näherbringen.

Schon vor dem Start meiner Ausbildung habe ich den Baustellen-Alltag eines anderen Unternehmens kennenlernen dürfen und kannte somit die groben Abläufe – aber Voraussetzung ist das natürlich nicht. Geschadet hat es aber, gerade in den ersten Tagen, sicherlich nicht.

Jeden Morgen, meistens gegen 7 Uhr, haben wir uns im Baucontainer versammelt, um den bevorstehenden Tagesablauf zu besprechen.

Direkt im Anschluss habe ich mich an die technische Nachkalkulation des Vortages gesetzt. Was das genau bedeutet? Hierbei wird in einem Kalkulationsprogramm jeder Mitarbeiter, jede Maschine, jedes Anbaugerät mit Arbeitsstunden und Dieselsatz festgehalten und auf einen entsprechenden Einsatzort innerhalb des Bauvorhabens verbucht. Dieses Verfahren dient dazu, dass in der Kalkulation für neue Projekte auf Wissen und Fakten von bereits abgeschlossenen Projekten zurückgegriffen werden kann.

Des Weiteren war ich zuständig für die Verwaltung unseres Baustellenlagers, Rechnungsprüfung, An – und Abbestellung von Containern, sowie die Organisation des Reifenservice. Auch ein wichtiger Punkt war, dass ich immer dafür sorgen musste, dass genügend Diesel und AdBlue auf der Baustelle war. Falls Letzteres nicht der Fall gewesen wäre, hätte mein Polier mich wahrscheinlich zu Recht ordentlich zur Schnecke gemacht. :)

 

Auf der Baustelle herrscht im Vergleich zum Büro ein etwas lockerer Ton. Generell ist der Umgang etwas direkter und fordernder. Wir hatten dennoch immer viel zu lachen. Sprüche einstecken und austeilen stand auf der Tagesordnung. So herrschte immer ein lustiges und offenes Miteinander. Ich habe mich mit allen Kollegen sehr gut verstanden.

Neben den kaufmännischen Tätigkeiten war ich allerdings selbst viel auf dem Baufeld unterwegs. Sei es beim Mithelfen der Auf– und Abladung eines Baggers vom Tieflader, das Verlegen und Spritzen von Wasserschläuchen zur Staubeindämmung oder auch das Aufstellen von Wasserpumpen. Überall wurde ich mit involviert, das hat mir großen Spaß bereitet.

Am spannendsten fand ich das Thema Bodenmanagement und Bodenstabilisierung. Hierbei musste ich zum einen ankommende LKWs koordinieren und ihnen die Kippstelle zeigen und zum anderen die Bodenqualität prüfen und schlechte Böden gegebenenfalls wieder abbestellen. Besonders viel Spaß hat mir das Bedienen der Walze gemacht. Um die nächste Lage Boden einzubauen, musste die Fläche mit der Walze stabilisiert werden. Weil dabei der Bauzeitplan eingehalten werden musste, herrschte ein gewisser Zeitdruck, trotzdem hatte mein Polier immer genügend Zeit, um mir Fragen zu beantworten oder Arbeitsschritte genauer zu erklären.

Ende Februar dieses Jahres waren wir mit unseren Arbeiten in Bönen fertig und für mich ging es zurück ins Büro nach Gütersloh.

Seit Anfang dieses Monats bin ich wieder zurück auf der Baustelle, dieses Mal in Hagen, beim Abbruch eines ehemaligen Dolomitwerks. Hier liegt meine Hauptaufgabe bei der Organisation der Entkernung. Darunter fällt zum Beispiel, dass sämtliche Schadstoffe, unter anderem Asbest, künstliche Mineralfasern (KMF) und PAK, nach geltenden Vorschriften separat verpackt und fachgerecht entsorgt werden müssen.

Umso besser das Gebäude entkernt ist, desto einfacher hat es der Maschinist beim Abbruch. Ein weiterer Vorteil guter Entkernung ist, dass der anfallende Bauschutt weniger Fremdstoffanteil hat und somit als verarbeitetes Recyclingschotter besser vermarktet oder im Verlauf des Bauprozesses wieder eingebaut werden kann.

Abschließend kann ich sagen, dass sowohl die Zeit in Bönen als auch aktuell in Hagen mir besonders viel Spaß bereitet hat beziehungsweise immer noch bereitet.

Ich konnte viel neues lernen, von kaufmännischen Tätigkeiten bis hin zum Bedienen von Maschinen.

Ich bin dankbar den Baustellen-Alltag mal miterlebt zu haben und, dass ich selbst mit anpacken durfte. So hat man ein viel besseres Gefühl dafür, was die Kollegen und Kolleginnen draußen auf der Baustelle leisten. Als kaufmännischer Mitarbeiter bin ich somit sehr froh, dass ich hautnah in das Kerngeschäft reinschnuppern durfte.

Lukas

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